Hormoneller Bluthochdruck (Labor)

Die Labordiagnostik dient zur Beurteilung von Organfunktionen und weist auch auf Organschäden, wie sie durch Bluthochdruck z.B. an der Niere verursacht werden können, hin. Die genaue Funktion der Niere wird z.B. durch eine Urinuntersuchung genauer bestimmt.

Hormonelle Bluthochdruck-Formen:
Ein wesentliches Ziel des Hochdrucklabors ist die Diagnostik der fassbaren Ursachen eines Bluthochdrucks. Dazu gehören auch die hormonell bedingten Formen des Bluthochdrucks. Diese können z. B. durch eine Schilddrüsenüberfunktion oder durch Störungen der Nebenniere oder sehr selten auch durch Stresshormon-produzierende Tumoren bedingt sein.

In den letzten Jahren wird ein besonderes Augenmerk auf den sog. primären Hyperaldosteronismus gerichtet. Dabei wird das blutdrucksteigernde Hormon Aldosteron unkontrolliert durch die Nebenniere ausgeschüttet. Nach neueren Erkenntnissen liegt diese Form des Bluthochdrucks gerade bei schwerem, therapierefraktärem Bluthochdruck häufiger zugrunde als bisher vermutet. Herkömmliche Blutdruckmedikamente sind meist wirkungslos.

Die Beurteilung der hormonell bedingten Blutdrucksteigerung erfordert Erfahrung, da die Testergebnisse durch verschiedene Einflüsse wie Körperlage, Tageszeit oder bestimmte Medikamente verändert werden können. Auch die Jahreszeit scheint nach aktuellen Erkenntnissen, gerade bei schwer betroffenen Hypertoniepatienten eine Rolle zu spielen (s. Abb.).

Die Diagnostik erfolgt nach einem komplexen Stufenschema. Häufig sind sog. Provokationstests nötig, die teils im Liegen, teils nach Anpassung der Blutdruckmedikation durchgeführt werden müssen. Dabei werden bestimmte Blutdruckmedikamente oder physiologische Kochsalzlösung verabreicht und die Reaktion der Hormonkonzentrationen gemessen. In speziellen Fällen können auch sogenannte selektive Venenblutentnahmen direkt aus den Organvenen durch eine spezielle, schonende Kathetertechnik durchgeführt werden, um den genauen Ort einer hormonellen Überproduktion zu lokalisieren.

Darüber hinaus werden ggf. Computertomographie (CT), Magnetresonanztomogographie (MRT), nuklearmedizinische Verfahren wie die Szintigraphie und das PET-CT angewandt. Diese Verfahren dienen dazu, gutartige hormonproduzierende Tumoren als Ursache des Bluthochdrucks zu identifizieren und lokalisieren.

Jahreszeiteneinfluss auf Bluthochdruck
In einer Kooperation mit dem Deutschen Wetterdienst konnte eine Assoziation zwischen Klima / Saison, der Konzentration von Aldosteron im Blut und der Häufigkeit von Blutdrucknotfällen gezeigt werden.
(vgl. Koppe, Börgel et al.,Journal f. Gesundheitsmeteorologie 2011).